Salzbehandlungen

Tipps vom KoiDoc - Frau Dr. med. vet. Anne Christine Schleicher informiert:

13.03.2015 von Dr. med. vet. Anne Christine Schleicher
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Des Öfteren höre ich, wenn ich an Koiteichen bin, Frau Dr. wie sieht es denn aus mit Salz für den Koi ? Ich habe gelesen.........etc. Nichts wird so viel diskutiert unter Koi Hobbyisten in Foren oder ähnlichem,  wie Salz und Koi, geht das überhaupt?

 

Ich als Tierärztin mit Schwerpunkt Koi, möchte folgendes dazu sagen.

 

Fakt ist, Salz ist ein Medikament und sollte nur eingesetzt werden wenn eine Indikation besteht. Den Teich auf salzen über den Winter oder sogar Sommer ist zu unterlassen, da der Koi kein Salzwasserfisch ist.

 

Was passiert im Koi wenn wir das Wasser auf salzen?

 

Es entsteht ein osmotischer Druckunterschied, der das Wasser aus dem Fisch zieht , wenn die Salzkonzentration im Wasser höher ist als im Tier. Das bedeutet, dass der Koi weniger Energie aufwenden muss, um seinen physiologischen Stoffwechsel zu verrichten. Das Wasser im Fischkörper wird ihm durch den höheren Salzgehalt im Wasser einfach entzogen, da ein osmotischer Ausgleich erfolgt. Durch die Verringerung des eingelagerten Zellwassers besitzt der Fisch mehr Energie, um Heilungsprozesse, wie zum Beispiel bei einem Aufbruch schneller zu durchlaufen. Dieses Phänomen wird auch genutzt, wenn der Koi eine Niereninsuffizienz hat und selbst kein Wasser oder nur wenig ausscheiden kann.

 

Beim Griff zum Salz nicht den gesamten Teich auf salzen, sondern nur ein Quarantänebecken, da geringe Salzkonzentrationen ( 1-3 kg/m³ ) auch ein Parasitenwachstum ( z.B. Costia ) fördern können. Teiche sollten nur auf gesalzen werden, wenn Vergiftungen bzw. Verbrennungen vorliegen und dadurch der gesamte Bestand gefährdet ist.

 

Wenn Salz im Wasser ist, fängt der Koi an alte Schleimhaut abzustoßen und neue aufzubauen. Dieses Prinzip nutzt man eigentlich nur bei Kurzzeitsalzbädern, die durch die höheren Salzkonzentrationen auch antiparasitär und antibakteriell wirken. ( 1kg Salz / 50 Liter Wasser für 10 Minuten, gleich 2% ) Durch den starken osmotischen Druckunterschied platzt die Zellmembran der Parasiten. Auch Langzeitbäder, mit einer höheren Salzkonzentration, können einen Parasitenbefall reduzieren und sogar beseitigen. ( 5-7 kg/m³ )

 

Es reicht einfaches Jodfreies Salz, was man im Supermarkt oder im Raiffeisenmarkt bekommt. Sie brauchen dafür kein spezielles Koi Salz oder ähnliches, was zudem auch noch (deutlich) teuer ist.

 

Vorsicht:

 

Sollte die Salzkonzentration über 0,1% ( 1kg/m³ ) liegen, darf man nicht jedes Medikament parallel anwenden. Medikamente mit dem Wirkstoff Formalin oder Kaliumpermanganat dürfen dann auf keinen Fall im Gebrauch sein. Wurmkuren, Antibiotika, u. a. können sie beruhigt in auf gesalzenem Wasser einbringen.

 

Ihre

 

Dr. Anne Christine Schleicher

 

 

Quelle 

 

 

 

Bisher haben wir nie Salz zur Koibehandlung eingesetzt. In einem Behandlungsbecken können wir uns das aber gut vorstellen. Die Pflanzen würden beim Aufsalzen des Teichs leiden, auch von daher verbietet sich das Aufsalzen des gesamten Teichs bei uns.

 

Warum soll jodfreies Salz verwendet werden? Wir konnten keinen Hinweis finden, dass Jod für Fische giftig ist. Eine Einrichtung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft veröffentlichte zum Thema Jodversorgung in der menschlichen Ernährung folgendes:

 

Als Folge der niedrigen Jodgehalte des Süßwassers enthalten dort lebende Fische wie Forelle, Karpfen, Tilapia und Pangasius in der Regel nur geringe Jodmengen von 5 –15 µg in 100 g essbarem Anteil. Allerdings kann ähnlich wie bei Warmblütern auch bei Süßwasserfischen eine Erhöhung der Jodgehalte durch Gabe von jodhaltigem Futter erreicht werden, was die Gehalte in Fischen aus der Aquakultur entsprechend beeinflussen kann.

 

Ein wissenschaftliches Institut würde vermutlich eine allgemeine Warnung aussprechen oder einen Grenzwert angeben, wenn jodhaltiges Futter für Süßwasserfische schädlich wäre.  

 

Von Koifachleuten wurde uns eine Salzbehandlung in 0,5 % über vier bis fünf Tage zur Behandlung eines möglichen Parasitenbefalls empfohlen. Dies bedeutet den Einsatz von 50 kg Salz, falls wir die Tiere in 10 m³ Wasser hältern können, was angesichts der Anzahl und Größe unserer Koi unsicher erscheint und sicher Stress bedeutet. Wir sind deshalb noch unentschlossen.

 

Zum Vergleich: Ozeane haben einen Salzgehalt von etwa 3,5 %, von Salzwasser spricht man erst ab einem Salzgehalt von 1 %, bei der empfohlenen Salzkonzentration von 0,5 % würde man von Brackwasser sprechen.