Wundversorgung

Im Februar 2007 verletzte sich einer unserer Koi schwer. Wir versorgten seine Wunden und halfen ihm, wieder gesund zu werden.

 

Ein Bekko von fast 50 cm Länge und knapp 2000 g Masse wollte den Teich durch den Bodenablauf und ein 110er Rohr verlassen. Ein fehlender Domdeckel verleitete das Tier zum Ausbruch. Es konnte nicht wissen, dass mehrere Rohrbogen seinen Weg erschweren. Als es im Wirbelabscheider auftauchte war es verletzt. Der Ratschlag, auf Domdeckel zu verzichten, stammte von einem erfahrenen Teichbesitzer, dessen Fische offenbar weniger Wanderlust verspüren.

Der Fisch zeigte unter anderem eine großflächige Wunde im Bereich der linken Schulter
Die große Wunde an der linken Schulter trug einen Pelz

Im Keller richteten wir eine Weinbütt mit Umwälzung, Belüftung und Filter zu einer provisorischen Innenhälterung ein. Der Verletzte wurde gefangen und umgesetzt. Das eingelassene Teichwasser erwärmte sich in drei Tagen auf etwa 18° C. Nach Betäubung wurden die abstehenden Schuppen gezogen, die Wunden desinfiziert und mit Propolis abgedeckt. Im Abstand von einigen Tagen konnte der Heilungsprozess kontrolliert und die Wunden versorgt werden.

Improvisiertes Krankenhaus
Das improvisierte Krankenhaus

Als Betäubungsmittel nahmen wir Penoxyethanol, auch Äther genannt, 3 ml auf 10 l Wasser, dosiert mit einer Einmalspritze ohne Kanüle. Es dauerte unterschiedlich lange, bis das Tier betäubt war, meist 5 bis 10 Minuten. Beim Zurücksetzen in das Becken war die Aufwachzeit recht kurz und die Tiefe der Narkose konnte man gut steuern mit Frischwasser, wenn der Fisch zu tief weg war. Nach der Betäubung und Desinfektion kam Propolis als Abdeckung auf die Verwundung, später verwendeten wir auf Anraten einer Fachtierärztin Gentiana violett.

Die Temperatur in der Innenhälterung und die regelmäßige Wundpflege sorgten für eine allmähliche Genesung des Patienten. Vier Wochen später ergab sich die Gelegenheit, dass eine Fachtierärztin die Verwundungen untersuchte und versorgte. Wenige Tage darauf kam der Patient zurück in den Teich. Heute sieht man nicht mehr, dass er einmal so schwer verletzt war.

Versorgung durch eine Fachtierärztin
Versorgung durch eine Fachtierärztin